Oktober 27

Parkinson Training: Wie findest du die richtige Dosis?

Wenn du die optimale Dosis für deine alltäglichen Aktivitäten aber auch dein Training finden möchtest, ist es wie beim Dirigieren eines Orchesters. Neben den Typen ist es hilfreich die Instrumente zu kennen, die bei dem Musikstück mitmachen.

Worauf musst du überhaupt achten?

Eins der Probleme mit Parkinson ist, dass es sein kann, dass du es dir schwer fällt, rechtzeitig aufzuhören. Mit Parkinson kann es schwieriger sein die Alarmsignale des Körpers wahrzunehmen. Oder, nicht nur wenn du ein ängstlicher Typ bist, kann es sein, dass du verstärkt Schmerzen hast.
Ein weiteres Thema kann sein, dass die Balance zwischen Belastung und Belastbarkeit so verstört ist, dass du kaum etwas tun kannst, ohne dich zu überfordern.

Wovon hängt die richtige Dosis also ab?

Zuerst einmal hat dein Körper eine Belastbarkeitsgrenze. Die ist leider nicht sichtbar, sondern höchstens mit einem guten Körpergefühl spürbar. Doch gerade dieses gesunde Körpergefühl kann bei dir als Folge der Parkinson-Erkrankung vermindert sein. Trotzdem ist die Grenze da.

Die Belastbarkeit ist dein momentanes Leistungsniveau.

Erklärung Belastung und Belastbarkeit

Du hast eine allgemeine Belastbarkeit und eine lokale Belastbarkeit.

Die lokale Belastbarkeit bezieht sich auf das Gewebe selbst. Wie belastbar ist dein Rücken und ab wann tritt eine Verletzung ein?
Die allgemeine Belastbarkeit beinhaltet deine physischen und psychischen Ressourcen. Wie gut kannst du mit Stress umgehen? Hast du eine Familie, die dir den Rücken stärkt?

Belastbarkeit
Belastbarkeit

Wie du in der obenstehenden Abbildung siehst, gibt die Belastbarkeit die Grenze an.

Die Belastung hingegen ist die Stärke deiner Beanspruchung. Das kann der Trainingsreiz sein oder auch deine Aktivität im täglichen Leben. Eine Belastung kann auch psychischer Natur sein und z. B. nur aus Gedanken bestehen.

unterschiedliche Belastungen
unterschiedliche Belastungen

Wie du in der obenstehenden Abbildung siehst, kann die Belastung unterschiedlich stark sein. Die Belastung kann unterhalb der Belastbarkeit liegen, auf der Grenze oder auch deutlich darüber.

Folgen

Wenn du einmal deine Belastbarkeit kennst, kannst du ganz einfach die richtige Dosis herausfinden.

Nein, ganz so leicht ist es dann leider doch nicht.

Die Belastbarkeit ist nicht statisch. Du kannst deine Leistungsgrenze verschieben. Abhängig davon, wie es dir z. B. im Moment geht, ist sie höher oder niedriger.

Beispiele:

Stress, schlechte Ernährung, mangelnde Bewegung vermindern deine Leistungsfähigkeit.

Hingegen steigert sich die Leistungsfähigkeit durch einen aktiven Lebensstil und gesunde Ernährung.

Unterschiedliche Leistungsgrenzen
Unterschiedliche Leistungsgrenzen

Diese Abbildung veranschaulicht, die unterschiedlichen Niveaus. Stell dir vor, welchen Einfluss die bisherigen Trainingsreize haben.

Belastung Belastbarkeit
Belastung Belastbarkeit

Theoretisch weißt du das vielleicht alles schon, aber wendest du das Wissen auch an?

Etwas zu wissen, ist das Eine, es auch zu benutzen das Andere.

Eine kurze stressige Periode in deinem Leben kann die Parkinson-Symptome verstärken. Es ist völlig natürlich, dass Stress einen negativen Einfluss auf deinen Körper hat. Das hat nichts mit Parkinson zu tun.
Indem du dich entspannst, verbessern sich deine Fähigkeiten auch wieder, wenn die Verschlechterung durch den Stress verursacht wurde. Es handelt sich dabei darum nicht zwangsläufig, um eine dauerhafte Verschlechterung.

Für dein Training und deine alltäglichen Aktivitäten bedeutet das aber auch, dass es gesund ist, wenn du dir an solch einem Tag weniger zumutest, um deinen Körper zu schützen.

Mit einem Schaden würde sich deine Leistungsgrenze verringern. In diesem Fall nimmt die Belastbarkeit ab.

Dieses Defizit ist nicht zwangsläufig bleibend. Oft kommt aber hinzu, dass die Belastung gleich bleibt, obwohl die Belastbarkeit abgenommen hat.

Beispiel:

Stell dir vor, du hast du eine kleine Erkältung, die eigentlich nicht der Rede wert wäre. Du merkst aber trotzdem, dass es nicht so rund läuft und versuchst, dein Pensum im Haushalt oder im Training zu schaffen.
Normalerweise war das immer gut möglich, aber heute nicht. Am Abend bist du völlig fertig. Du schläfst schlecht und bist am nächsten Tag noch schlechter drauf. Du mühst dich ab, aber schaffst das Pensum nicht. Vielleicht beschließt du jetzt auch, eine Pause zu machen und trotzdem bist du fertig. Am nächsten Tag siehst du dann, was bei dir zu Hause alles liegen geblieben ist und du legst dich ins Zeug. So geht das dann weiter. Vielleicht erkennst du solche Situationen. Leicht verstärkt sich dadurch das Gefühl, dass sich Parkinson weiter ausgebreitet hat. Dabei ist ein Teufelskreis entstanden. Unmerklich hast du damit angefangen, die Belastbarkeit zu verringern.

In solch einer Situation hast du es selbst unter Kontrolle, ob du dem Teufelskreis folgen möchtest oder aussteigst. Das ist nicht einfach, aber möglich.

 

Mach dir zuallererst bewusst, was du tun kannst, um deine Belastbarkeit zu erhöhen!

Was tut dir gut?

Was hilft dir den Stress abzubauen?

 

Zweitens: Schau dir die Belastungen an?

Wie sehen deine täglichen Aktivitäten aus? Welche über- oder unterfordern dich?

Was sind deine Trainingsreize?

 

Schau auch genau hin, was für ein Typ du bist: Bist du ängstlich oder übertreibst du es gerne?

 

Woran kannst du alles etwas ändern?

 

Und wenn du das weißt, kommt der schwierigste Schritt:

 

Ändere etwas! Denn darauf kommt es an.

Bleib fit trotz Parkinson

Silke