März 9

Parkinson und Freundschaften

Mit Parkinson ist es gar nicht so einfach, alle Freundschaften am Leben zu halten. Doch Beziehungen und Freundschaften sind weiterhin wichtig. Sie geben dir Kraft. Energie und wundervolle Momente brauchst du ganz sicher in einem Leben mit Parkinson.

Ich wünsche es dir jedenfalls von ganzem Herzen!

Ich möchte, dass du glücklich bist. Zum Glücklichsein gehören für mich nicht nur viel Bewegung und eine gesunde Ernährung, sondern eben auch Menschen, die du liebst oder wertschätzt. Menschen, mit denen du tolle Aktivitäten teilen kannst. Etwas, das dir wirklich Spaß macht.

Gemeinsam ist man einfach stärker!

 

Doch wie kannst du deine Freundschaften oder Beziehungen trotz Parkinson aufpeppen?

Es ist ja gar nicht so einfach, so viele Menschen wie früher um sich herum zuhaben. Menschenansammlungen schlauchen manche Betroffene ganz schön. Es fällt ihnen schwerer zwischen verschiedene Themen hin und her zu schalten. Es ist anstrengender, eine Unterhaltung zu folgen. Die Tendenz ist da, sich einfach auszuklinken und nur noch passiv teilzunehmen. Oder auch mittelgroße oder größere Ansammlungen zu meiden. Vielleicht vermeidest du sogar Treffen mit einzelnen Personen, die du anstrengend findest. Oder, – weil alles länger dauert, – ist dein Leben so voll, dass dir deine Freundesliste zu lang ist.

Du merkst schon, die Situation kann sehr unterschiedlich sein. Aber auch dein wahres Bedürfnis kann hier sehr unterschiedlich sein.

 

Wie bringst du jetzt Ordnung in das Chaos?

Zuerst würde ich ausmisten. Dann würde ich an der Qualität der einzelnen Beziehungen oder Freundschaften arbeiten.

 

Ausmisten

Nimm dir am besten ein Blatt Papier und zeichne drei konzentrische Kreise. In diese Kreise schreibst du all die Menschen hinein, die jetzt in deinem Umfeld sind. Die Nähe zum Zentrum stellt die Nähe zu dir da.

In der Mitte sind also alles Menschen, die dir sehr nah stehen. Beispiele sind: Dein Partner, deine Familie und vielleicht auch ein enger Freund. Entscheide hier selbst, was sich richtig anfühlt.

Im zweiten Kreis sind alles gute Freunde. Menschen, die dir wichtig sind und einen wichtigen Bestandteil in deinem Leben darstellen.

Weiter außen schreibst du die Menschen, die einfach da sind. Ganz außen dann die flüchtigen Bekannstschaften. Denk daran, dass auch Ärzte, Therapeuten, Mentoren oder Pflegekräfte wichtige Personen sein können. Auch sie darfst du mit einzeichnen, wenn dir das wichtig erscheint.

Keine Sorge, deine Skizze ist nicht in Stein gemeißelt. Ich möchte nur, dass du ein erstes Gespür dafür bekommst, wer überhaupt da ist und wie wichtig er für dich ist. Mit wem hast du einen guten Kontakt, mit wem nicht?

Du merkst vielleicht schon, dass es hier nicht rein sachlich zugeht. Wenn du an die Menschen denkst, dann kommen vermutlich auch Gefühle hoch. Du hast Streit mit deiner Tochter. Seit du Parkinson hast, ist die Beziehung sehr schlecht geworden. Eigentlich hättest du gerne mehr Kontakt zu ihr und deinen Enkelkindern.

Um das zu zeigen, nutzt du einfach ein zweites Blatt. Schreibe jetzt all die Personen an die Stelle, wo du sie gerne hättest. Wer tut dir gut? Wen vermisst du? Wer zieht dich ständig runter?

Auf diesem Blatt musst du nicht alle vorher genannten Personen aufschreiben. Du darfst gerne auch einige weglassen. Erlaube dir das. Sei ehrlich zu dir selbst. Es ist dein Zettel und er soll dir nur Klarheit geben. Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, weil du glaubst, dass du jemandem doch die Freundschaft schuldig bist.

Schau dir im dritten Schritt das zweite Blatt in Ruhe noch mal an. Am besten machst du vorher eine kleine Pause, trinkst einen Tee oder Kaffee.

Überlege dir dann, ob dir noch jemand oder etwas fehlt? Fühlt es sich rund an oder hättest du gerne eine oder mehrere weitere Personen auf dem Papier. Fehlt dir ein guter Freund? Fehlt dir jemand, der dir im Alltag hilft? Wen brauchst du noch?
Schreibe jetzt einen Namen oder ein passendes Stichwort auf. Fülle die Lücke. Es darf auch eine fiktive Person sein oder jemand aus deiner Vergangenheit, mit dem du keinen Kontakt mehr hast.

Lehne dich dann wieder zurück und betrachte das Ergebnis. Es zeigt dir jetzt, wo du hinwillst. Nach der neuen Person kannst du Ausschau halten. Falls es jemand aus deiner Vergangenheit ist, kannst du den Kontakt wieder aufnehmen. Das geht oft leichter als man erwartet.

 

Qualität verbessern

Damit kommst du zum letzten Schritt: Setze es um!

Du hast jetzt ein klares Bild von deiner Freundesliste. Du weißt jetzt, wie sie aussehen soll.

Was kannst du tun, um dich deinem Wunsch anzunähern? Schau dir jede einzelne Person oder die Beziehung zu ihr an? Was würde diese Freundschaft oder Beziehung aufpeppen? Was steht zwischen euch? Was würdest du gerne mit der Person tun?

Durch die Klarheit wirst du automatisch etwas an deinem Verhalten ändern. Sag klar ja zu deiner Herzensliste. Damit fallen lästige Verabredungen weg. Du hast damit Platz für die Menschen, die dir wirklich guttun.

Wähle am besten ein bis drei Beziehungen aus und starte gleich mit dem ersten Schritt.

Werde fit trotz Parkinson

Silke