Warum Liebscher und Bracht allein bei Parkinson nicht reicht

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In letzter Zeit höre ich immer öfter, dass Parkinson-Erkrankte die Übungen nach Liebscher-Bracht machen, weniger Schmerzen haben und damit beweglicher sind. Doch reicht das bei einer Erkrankung wie Parkinson? Oder solltest du lieber etwas anderes machen?


Liebscher & Bracht bei Parkinson

Seit einigen Wochen beschäftige ich mich intensiver mit der Behandlung nach Liebscher und Bracht, denn ich mache die Online-Ausbildung. Ich bin neugierig, wie Weg sich Schmerzen einfach lindern lassen. Schmerzen reduzieren die Lebensqualität und auch die Motivation, aktiv zu sein. Mit mehr Schmerzfreiheit möchte ich Parkinson-Erkrankten helfen, fitter zu werden und glücklicher zu leben. Allerdings sehe ich als Parkinson-Experte auch die Grenze von Liebscher-Bracht und möchte diese heute mit dir teilen.


Was ist Liebscher & Bracht?

Roland Liebscher-Bracht hat aufgrund seiner Erfahrungen in der asiatischen Kampfkunst eine eigene Schmerztherapie entwickelt. Seinem Schmerzverständnis nach werden die meisten Schmerzen durch zu hohe Spannungen der Muskeln und Faszien verursacht. Er definierte 72 Punkte an den Knochen, an denen man den Schmerz durch manuellen Druck reduzieren könnte. Darüber hinaus entwickelte er Körperübungen, mit denen sich Patienten durch intensives Dehnen selbst helfen können. Die Schmerzfreiheit kann auch durch eine Faszienrollmassage unterstützt werden.

Parkinson-Erkrankte können möglicherweise mit der Osteopressur und den Übungen nach Liebscher & Bracht ihre Schmerzen senken, Verspannungen lösen und damit der Muskelsteifheit entgegen wirken. Dies lindert die muskuläre Dysbalance.

Sprich: Sicherlich lassen sich durch die Vorgehensweise auch einige Parkinson-Symptome lindern, die Haltung verbessern u.Ä.. Wer den Verlauf der Parkinson-Krankheit und die vielfältigen Symptome kennt, weiß, dass hiermit noch längst nicht alles getan ist.


Die LAUF-Methode

Kennst du schon die von mir entwickelte LAUF-Methode? LAUF steht für Locker, Aufrecht, Unterwegs und Frei. 

Die Übungen und Osteopressur nach Liebscher & Bracht gehören hauptsächlich in den Bereich L wie Locker. Als Parkinson-Erkrankter brauchst du aber noch mehr.


Welche Übungen sind wichtig für dich?

Die Symptome der Parkinson-Krankheit sind vielfältig. Die häufigsten Symptome sind Muskelsteifheit, Tremor, Haltungsinstabilität, Bewegungsarmut und Gangunsicherheit.

Schmerzen und Muskelsteifheit kann neben lockernden, ruhig ausgeführten und großen Bewegungen, auch dehnen oder manueller Druck in der Schmerzregion helfen. Manch anderes Symptom wird damit eventuell sekundär beeinflusst, wie z.B. die Haltung. 

Allerdings haben Parkinson Erkrankte im Laufe der Erkrankte auch Schwierigkeiten mit der Koordination, dem Ausführen der unterschiedlichen Bewegungen und Gangschwierigkeiten. Hierzu ist eine komplexe Ansteuerung durch das Gehirn erforderlich. Die Bewegungen müssen konkret angesteuert werden. Damit dies so lange wie möglich machbar ist, müssen die Verknüpfungen im Gehirn regelmäßig gepflegt werden. Nur dann bleibt das Bewegungsprogramm abspielbar. Aber auch die Muskulatur muss in der Lage sein, die Bewegung auszuführen. Einerseits ist dafür die Muskellänge oder Flexibilität nötig, aber auch das gezielte Anspannen der Muskulatur und ein gutes Zusammenspiel unterschiedlicher Muskelgruppen. Nur dann ist eine koordinierte Bewegung möglich.

Ein weiterer Faktor ist, dass die Informationen über die Haltung und Bewegung ebenfalls ins Gehirn geleitet und dort verarbeitet werden müssen. Nur dann kann das Gehirn auf eine veränderte Situation entsprechend reagieren. Dies ist besonders beim Gang und Halten des Gleichgewichts erforderlich.


Was solltest du neben den Übungen nach Liebscher & Bracht noch tun?

Damit du optimal für deine Zukunft vorsorgst, ist also auch ein aktives Bewegungsprogramm erforderlich, damit die Ansteuerung weiterhin geschult und optimiert wird.

Daneben gibt es einen weiteren Bereich, aus dem aufgrund von wissenschaftlicher Studien ein Vorteil hervorgeht. Hierbei geht es um den Einfluss auf das Fortschreiten der Parkinson-Krankheit und die Zunahme der Verklumpung. Ein aktives Training, das anstrengend ist und bei dem auch das Herz-Kreislauf-System aktiviert wird, scheint das Verklumpen von Alpha-Synuclein zu verlangsamen. Es wirkt daher neuroprotektiv. Ob eine Behandlung nach Liebscher & Bracht auch all diese Vorteile mit sich bringt, bleibt fragwürdig. Daher empfehle ich dir, die Dehnübungen und Faszienrollmassage auf jeden Fall mit weiteren Übungen zu ergänzen. Diese Übungen sollten anstrengend sein, das Herz-Kreislauf-System aktivieren und dich zum "Schwitzen" bringen. Schwitzen kann natürlich auch beim Dehnen auftreten, aber das meine ich hier natürlich jetzt nicht.

Wichtig sind außerdem GleichgewichtsübungenKoordinationsübungen und Gangübungen. Auch auf Freezing dürfte das Dehnen wenig Einfluss haben.


Fazit

Zusammengefasst möchte ich sagen, dass dir die Übungen nach Liebscher & Bracht helfen können beweglicher zu werden und deine Schmerzen zu lindern. Andere Symptome bleiben von der Behandlung und den Übungen aber unbeeinflusst. Außerdem dürfte der Einfluss auf die Krankheitsprogression nahezu neutral sein. Daher empfehle ich dir deinen Körper mit weiteren Übungen zu unterstützen. Wenn du hierzu mehr Anregungen wünschst, schau gerne in mein Buch Fit trotz Parkinson oder meinen Online-Trainingsbereich hinein. Dort findest du zahlreiche Übungen.

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