Februar 10

Die Lebensqualität lässt sich bei Parkinson kaum über die Medikamente beeinflussen, dabei ist das vielen Parkinson-Patienten sehr wichtig. Besonders jung Erkrankte wollen nicht gleich den Kopf in den Sand stecken.

Geht es dir auch so?

Erfahre in diesem Beitrag, was dir helfen kann, um deine Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu steigern. Neuste Studien haben gezeigt, welche Methoden hier sehr wertvoll sein können.

Eine kleine Bermerkung vorweg: Da es mir persönlich darum geht, dir Wege zu zeigen, wie du selbst besser mit der Parkinson-Erkrankung umgehen kannst, wähle ich natürlich passende Studien unter diesem Aspekt aus. Es hilft dir in meinen Augen kaum, dir von den neusten Studien über Parkinson-Medikamente zu berichten. Diese sind ohnehin verschreibungspflichtig. Lasse dich diesbezüglich von deinem Arzt beraten.

Viele neue Studien und Beiträge rundum das Thema Parkinson und Übungen

Bei meiner Literaturstudie ist mir aufgefallen, dass es aktuell viele neue Studien und wissenschaftliche Beiträge rundum das Thema Parkinson und Übungen gibt. Vor einigen Jahren gab es zu diesem Thema kaum Literatur und die Studien waren an einer Hand abzuzählen.

Das Problem bei den Studien rundum alles, was du selbst tun kannst, ist, dass es schwierig wissenschaftlich zu untersuchen ist. Es gibt viele Faktoren, die den Erfolg beeinflussen können. Außerdem sind in vielen Studien die Maßnahmen nicht eindeutlich nachvollziehbar. Das kennst du sicherlich auch aus deinen eigenen Therapieeinheiten. Es gibt viele unterschiedliche Übungen und je nach Therapeut werden diese wieder etwas anders ausgeführt und je nachdem geht es dir anschließend mal besser oder schlechter. Manchmal bist du einfach nur platt nach der Therapie. Aber steigert das deine Lebensqualität oder solltest du es besser lassen?

Wie steht es um körperliche Aktivität und die Lebensqualität?

In einem Artikel von Bouça-Machado et al , der 2020 in der Zeitschrift Movement Disorders erschienden ist, definieren die Autoren verschiedene Konzepte und kommen zum Schluss, dass sich die Lebensqualität verbessern lässt durch:

  • eine Steigerung der körperlichen Aktivität
  • Teilnahme an einen Übungsprogramm
  • multimodaler Physiotherapie

Das mag jetzt auf dem ersten Blick nicht überraschend wirken, aber die Autoren sagen ganz deutlich, dass ein Übungsprogramm sehr effektiv ist, und daher wie Medikamente verschrieben werden sollte!

Leider ist dies einigen Erkrankten noch immer nicht bewusst oder eben, wenn sie es verstanden haben, sind einige nicht in der Lage dies umzusetzen.

Einen guten Physiotherapeuten, der mehr als nur eine Massage verabreicht oder immer die gleichen Übungen durchgeht, ist nicht überall leicht zu erreichen. Und selbstständig zu üben, fällt vielen Betroffenen wiederrum alleine schwer. Oder eben sie tun es zu selten oder sie glauben nicht daran, dass das wirklich was bringt.

Deshalb möchte ich das Thema hier nochmals unterstreichen. Ja, es bringt etwas, ist meine Erfahrung und die Autoren unterstreichen dies ebenso.

Was wird konkret empfohlen?

150 Minuten moderates Training pro Woche

oder

75 Minuten intensiveres Training

Körperliche Aktivität steigern

Da den Autoren auch bewusst ist, dass viele dieses Training nicht schaffen, empfehlen sie stattdessen mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dies würde ebenfalls das Gleichgewicht stärken, die Mukeln trainieren und somit die Funktionen aufrecht erhalten.

Es geht hierbei also nicht um ein straffes Übungsprogramm, sondern um alltägliche Bewegungen. Einfach mal weniger Sitzen oder eben sich mehrmals hintereinander strecken.

Forced exercise cycling

In einer Literaturstudie Miner et al ebenfalls 2020 verschiedene Studien zum Thema forced exercise cycling verglichen. Dabei geht es um „erzwungene“ höhere Geschwindigkeiten durch ein fahrradähnliches Bewegungstrainings. Diese werden durch eine mechanische Erhöhung erreicht, die größer ist als die normal ausgeführte Übungsintensität.

Die Auswertung dieser Literaturstudie ergab, dass es zwei einige Studien gibt, diese aber häufig methodische Mängel haben oder nur wenige Patienten tatsächlich getestet wurden. Dadurch ist eine Aussage über die Generalisierbarkeit schwierig. Tatsächlich gibt es laut Minder nur zwei aussagekräftige Studien, wovon eine noch nicht veröffentlich wurde. Die andere zeigt keinen Unterschied zwischen der Studien- und der Kontrollgruppe bezüglich der Lebensqualität und den motorischen Funktionen.

Dennoch kam der Autor zu wertvollen Tipps bezüglich der empfohlenen Trainingsintensität.

  1. Es sollte zwischen 60-80% der maximalen Herzfrequenz (mäßig bis leicht hart) trainiert werden.
  2. Etwa 30 % mehr tun als man geneigt wäre.
  3. Variable Trittfrequenz und ein durchschnittliches Tempo von 80-90 Umdrehungen pro Minute.

Berechnung der maximalen Herzfrequenz:

Es gibt verschiedene Wege um die Herzfrequenz zu ermitteln. Eine gängige und leichte Methode ist:

Maximale Herzfrequenz= 220 – Lebensalter.

Bsp.: Alter = 60

220 – 60 = 160

Berechnung der idealen Trainingsfrequenz

60% = (max Herzfrequenz – Ruhepuls) x 0,6 + Ruhepuls

80% = (max Herzfrequenz – Ruhepuls) x 0,8 + Ruhepuls

Bsp: 60 Jahre alt und Ruhepuls von 80

60% = (160-80) x 0,6 +80= 128

80% = (160-80) x 0,8 +80= 144

Damit würde der ideale Trainingspuls zwischen 128-144 liegen.

Anmerkungen:

Achte bitte darauf, dass du vor dem Training alle Kontraindikationen abklären solltest. Viele Parkinson-Erkrankte sind auch nicht in der Lage den Puls dermaßen in die Höhe zu treiben – ungeübt noch weniger.

Übungen für Körper und Geist

Tai Chi, Yoga und Qigong wurden in den letzten Jahren ebenfalls immer wieder untersucht. Deshalb hat sich Jin et al mit dem Einfluss dieser Übungsformen auseinandergesetzt.

Die Effekte von Übungen die Körper und Geist miteinander verbinden sind vielfältig. Es liegen sowohl Verbesserungen im Bereich der Motorik, von depressiven Verstimmungen als auch der Lebensqualität vor.

Dabei sind die Effekte sehr umfangreich. Sie reichen von einem veränderten Blutfluss im Gehirn, über den Einfluss auf die Reflexe und der Harmonisierung in der Art und Weise wie die Muskeln zusammenarbeiten.

In den regelmäßgen Online-Trainings, die ich durchführe, erfahre ich immer wieder wie nützlich Achtsamkeit für das Gleichgewicht und die Stimmung sind. Deshalb möchte ich meinen Beitrag mit dieser Studie abrunden.

Schau dir hier das Video zu diesem Thema an:

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Fazit

Ein intensiveres Training ist sicherlich für junge, sportliche oder noch fitte Parkinson-Erkrankte vorteilhaft. Dennoch sollte sich niemand von diesen Ergebnissen entmutigen lassen, auf seinem Niveau und nach seinen Wünschen und Bedürfnissen zu trainieren. Auch das Steigern von einfachsten körperlichen Aktivitäten bringt einen ernormen Gewinn mit sich. Außerdem zeigen auch Trainingsformen die Körper und Geist miteinander verbinden große Effekte.

Werde fit trotz Parkinson