März 2

Parkinson – dein Begleiter

Es gibt Entscheidungen im Leben, die fallen dir leicht. An anderen kaust du Wochen, Monate oder Jahre herum.

Die Diagnose Parkinson kam innerhalb von wenigen Sekunden in dein Leben geflattert. Vermutlich war sie ein Schock, der dir den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Aber dabei bleibt es ja nicht. Du kannst den Morbus Parkinson oder ein atypisches Parkinson-Syndrom nicht einfach ablegen. Die Parkinson-Krankheit begleitet dich immer. Egal, ob du noch berufstätig bist, kleine Kinder hast oder im sozialen Leben sehr aktiv bist. Parkinson ist mit dabei.

 

Doch sollst du es lieber gleich jedem sagen oder doch besser für dich behalten?

Darum geht es in diesem Beitrag.

Die Gründe für die Entscheidung in die eine oder andere Richtung können vielfältig sein. Trotzdem ist es gut, wenn du dir gleich nach der Diagnose Zeit nimmst, um darüber nachzudenken. Natürlich kannst du auch später noch deine Entscheidung überdenken, wenn du deine Erkrankung erst einmal für dich behältst.

Aber es ist wichtig, genau hinzuschauen.

 

Wie Entscheidungen getroffen werden

Wir sehen Entscheidungen gerne als etwas an, das wir bewusst treffen. Wir denken über eine Situation nach und entscheiden kognitiv. Das Ergebnis ist rein sachlich, denken wir. Leider ist das nicht so.

 

Jeder Reiz wird im Gehirn zuerst vom Gefühlszentrum durchleuchtet. Das geschieht so schnell, das wir keine Notiz davon nehmen. Es geschieht automatisch. Wir können es nicht bewusst umlenken.

 

Im Gefühlszentrum wird der Reiz automatisch anhand der dort getroffenen Bewertung weitergeleitet. Das war früher lebensnotwendig. So wurde gewährleistet, dass blitzschnell eine Entscheidung über Leben und Tod getroffen werden konnte. War ein Reiz bedrohlich, wurden gleich alle nötigen Muskeln aktiviert, der Herzschlag erhöht und damit der Körper in die Lage versetzt, wegzurennen oder zu kämpfen.

Diese Aufgabe hat das Gefühlszentrum immer noch inne. Erst nachdem der Reiz bewertet und eine automatische Vorentscheidung getroffen wurde, gelangt der Reiz in den Teil des Gehirns, der für die bewussten Entscheidungen verantwortlich ist. Dort werden dann in der Regel die Gründe gefunden, die zu der vorher getroffenen Entscheidung passen.

„Die Situation ist gefährlich, deshalb muss ich wegrennen.“

 

Was bedeutet das bezogen auf deine Entscheidung?

Bezogen auf die Fragen „Sag ich’s oder sag ich’s nicht“ ist die erste Tendenz in Wahrheit die Reaktion auf ein Gefühl.

Habe ich Vertrauen in meine Umwelt? Glaube ich, dass mir die Wahrheit nicht schaden kann? Gehe ich sowieso offen mit solchen Themen um, weil ich überzeugt bin, dass es das einzig Richtige ist? Oder habe ich Angst, ich könnte meiner Karriere schaden? Fürchte ich, ich könnte Freunde verlieren, weil ich schwer krank bin? Möchte ich einfach an meinem alten Leben festhalten, weil ich Angst vor einer Veränderung habe?

 

Lass diese Gedanken und Gefühle einen Moment lang zu. Sie sind alle in Ordnung. Du darfst diese Gedanken behalten. Aber du darfst dich jetzt auch nach anderen Momenten umsehen und dich für andere Möglichkeiten öffnen.

 

Keine Sorge, du brauchst es nicht sofort endgültig zu entscheiden. Alles kommt zu seiner Zeit.

 

Was du weiter tun kannst

Wenn der erste Impuls von Gedanken und Gefühlen gesteuert ist, dann schau doch jetzt mal aus einem anderen Blickwinkel auf deine Situation.

Ist es wirklich wahr?

Ist es wirklich wahr, dass du auf jeden Fall deiner Karriere schaden wirst?
Ist es wirklich wahr, dass du Freunde verlieren wirst?
Ist es wirklich wahr, dass du durch das Verschweigen der Wahrheit dein Leben vor einer Veränderung bewahren kannst?

Spüre in dich hinein und erlaube alle Antworten.

Ja, es kann sein, dass du negative Veränderungen empfangen wirst. Aber jede negative Veränderung zieht auch positive nach sich. Vielleicht verabschiedest du dich von dem Gedanken der großen Karriere, kommst aber näher zu dir und deiner Familie. Vielleicht ändert sich der Wunsch Karriere zu machen und du erlaubst dir stattdessen, mehr für deine Gesundheit zu sorgen und dabei auf eine gesündere Art erfolgreich zu sein.

 

Wenn du deine Gedanken veränderst, dann verwandelt sich auch das Ergebnis.

Öffne dich.

Die Entscheidung „Sag ich’s oder sag ich’s nicht“ kann gespickt von Ausreden sein. „Ich kann es nicht sagen, weil …“

Schau hier genau hin. Was steht hinter dem Gedanken? Ist es ein Gefühl? Ist es Angst?

Genauso kann der Wunsch, es sofort jedem zu erzählen und ständig darüber reden zu müssen, eine andere Schwäche verbergen. Auch hier können Angst und Panik mitsteuern. Vielleicht suchst du immer nach einer Lösung. Bist in Panik. Weißt nicht, was du tun sollst und suchst Rat. Vielleicht hast du das große Bedürfnis nach Anerkennung.
Schau dir an, was dahinter steht. Sei ehrlich zu dir selbst. Wenn du dich verstehst, kannst du dich verändern.

 

Wie kannst du Klarheit bekommen?

 

  1. Betrachte deine Gründe. Sammel sie in einer Liste oder einem Mind Map.
  2. Beleuchte deine Gründe. Was ist davon wahr? Was sind mögliche Ausreden? Wohinter verbergen sich Gefühle?
  3. Schau auf deine Ziele. Was willst du in deinem Leben gerne erreichen? Was ist dir wichtig? Welche Menschen sind dir wichtig? Wie willst du leben? Wo willst du hin?
  4. Wäge zwischen Gründen und Zielen ab. Was ist förderlich? Was möchtest du gelten lassen? Was möchtest du verändern?
  5. Sag ich’s oder sag ich’s nicht?

 

Vielleicht kostet es dich Überwindung über das Thema nachzudenken. Vielleicht ist es dir irgendwie unangenehm. Es wegzuschieben ist allerdings nicht sinnvoll. Es wird dir immer Energie rauben.

Du wirst leider auch kein neues Ergebnis bekommen, wenn du die Fragen nur liest. Vielleicht hast du deine Lösung auch gerade erkannt, weil du sie schon lange in dir trägst. Vermutlich wird dir in anderen Fällen aber nur die wirkliche Umsetzung dieser Aufgabe eine neue Erkenntnis bringen.

Parkinson vor der Umwelt zu verstecken, ist nicht immer einfach. Das Zittern wird leicht bemerkt und unter Umständen falsch gedeutet. Auch die verminderte Mimik und die Verlangsamung können missverstanden werden. Du wirkst vielleicht ständig übel gelaunt, unfreundlich und schlecht motiviert. Ein offener Umgang kann dem Abhilfe schaffen. Es kann eine große Erleichterung sein und du bekommst möglicherweise sogar mehr Unterstützung als du vorher erwarten würdest.

Trotzdem kann es ein großer Schritt für dich sein, mit deiner Erkrankung an die Öffentlichkeit zu gehen. Vielleicht hast du sogar Schwierigkeiten damit, zum Neurologen oder Therapeuten zu gehen. Vielleicht hast du Angst davor, dich an eine Selbsthilfegruppe zu wenden und dort um Hilfe zu bitten. Du möchtest einfach nicht erkannt werden.
Wenn du in dieser oder einer ähnlichen Situation steckst, helfe ich dir gerne weiter. >>>Mein Training und meine Beratung sind zu 100% online und anonym. Klicke hier für weitere Informationen.<<<

Melde dich gerne bei mir. Sei mutig und verändere dein Leben. Ich unterstütze dich gerne auch bei der Umsetzung.

Werde fit trotz Parkinson

Silke