Juni 13

Parkinson ist eine degenerative Erkrankung. So viel ist schon lange klar.

Aber was ist, wenn es so weit kommt, dass das Gleichgewicht beeinträchtigt ist und du hingefallen bist?

Klar, am liebsten willst du das vermeiden. Du möchtest dein Gleichgewicht trainieren und dich vor unvorhergesehenen Situationen bewahren.

 

Aber hast du dir schon mal Gedanken gemacht, was du tust, wenn du gefallen bist?

Wenn man jung und gesund ist, springt man so wieder auf. Aber was machst du denn, wenn du steif bist, vor Schreck am ganzen Körper zitterst und dir weder Arme noch Beine gehorchen?

 

Wie kommst du dann hoch?

Ich kenne viele abenteuerliche Geschichten. Wenn man steif ist und Schmerzen hat, übt man nicht so gerne auf der Matte. Da ist schon die Angst vor dem Aufstehen.

Doch das ist ja noch verhältnismäßig kalkulierbar. In der Praxis hilft zur Not der Kollege aus dem Nachbarraum. Aber zuhause? Und nachts?

Einer meiner Patienten ist tatsächlich nachts gefallen. Es ist beim normalen Gang zur Toilette passiert. Mit einem lauten Knall lag er vor seinem Bett. Seine Frau war in Panik. Sie hat ihn schnell angefasst und hochgezogen. Was so leicht natürlich nicht ging, denn er war nicht nur steif, sondern auch viel schwerer als sie.
Ich habe keine Ahnung, wie sie es letztendlich geschafft hat. Am nächsten Tag wirkten beide mitgenommen. Er, weil er seiner Frau so eine große Belastung war, sie, weil sie sich leicht verhoben hatte und sich um ihn sorgte.

Was, wenn das wieder passierte?

Ich könnte jetzt behaupten, die Geschichte höre hier auf, aber so war es leider nicht. Seine Frau hatte sich leider nicht nur verknackst. In Panik hatte sie nicht nur alle Hilfsmittel vergessen, die sie hätte nutzen können, sondern sich auch noch aufgrund von Osteoporose die Wirbelsäule gebrochen.

 

Daher möchte ich das Thema Aufstehen im Falle eines Falles heute besprechen.

Es ist immer besser, sich im Vorfeld darüber Gedanken zu machen.

Wie ist dein Notfallplan?

Natürlich wäre es toll, wenn es überhaupt nicht so weit kommt. Daran kannst du mit Gleichgewichtstraining und Gangschule auch arbeiten. Außerdem kannst du gefährliche Hindernisse aus dem Weg räumen und, wie gesagt, schwierige Situationen auch im On einstudieren.

 

Aber wenn es trotzdem mal passiert, wäre es schön, wenn du weißt, wer dir oder deinem Partner helfen kann.

 

Punkt 1: Ruhe

Wenn du gefallen bist, komm erst mal zur Ruhe. Denk nach. Tut dir etwas weh? Versuch dich zu entspannen und warte, ob sich der Schmerz so lindern lässt.
Wenn jemand bei dir ist, kann er oder sie dir gerne ein Kissen geben, damit du es bequemer hast. Bleib einen Moment liegen. Sprecht euch ab, was ihr tun könnt. Was kannst du selbst tun? Wie würdest du am einfachsten hochkommen?

 

Punkt 2: Überlege dir eine Strategie

Vom Liegen oder Sitzen aus direkt aufzustehen, ist schwieriger als vom Vierfüßlerstand. Es mag sein, dass es ein wenig dauert, bis du dich auf den Bauch gedreht und in den Vierfüßlerstand gekämpft hast, aber deshalb solltest du ja vorher eine Pause machen und zur Ruhe kommen.

 

Punkt 3: Nutze Hilfsmittel

Ein Hilfsmittel kann der freundliche Nachbar, ein Hocker, auf den du dich abstützen, oder irgendetwas sein, an dem du dich hochziehen kannst.

Überlege dir in Ruhe, was alles möglich wäre. Sprich es mit deinem Partner oder den Angehörigen, bei denen du lebst, durch. Und ja, probiere es aus.

Geh in die Hocke, knie dich auf den Boden und komm wieder hoch. – Alleine und zu zweit.
Teste verschiedene Wege, wie du vom Boden aufstehen kannst und übe sie regelmäßig. Das macht dich sicherer und schult deine Leistungsfähigkeit.

 

Gerade wenn du schon älter bist, gibt es nicht den einen Weg, der klappt. In der einen Haltung tut dir vielleicht das Knie weh, für die andere Methode sind deine Handgelenke zu schwach, der Druck steigt dir in den Kopf oder du bist einfach zu steif.

Übe es und es wird von mal zu mal besser klappen.

 

Viel Erfolg und bleib fit trotz Parkinson

 

Silke