November 30

Parkinson Symptome verstärken sich im Verlauf der Erkrankung

Bei Parkinson ist es gewöhnlich, dass sich die Symptome verstärken und damit auch Fähigkeiten des Alltags verschlechtern. Manche Aktivitäten sind nur noch mit großer Anstrengung möglich. Andere Fähigkeiten sind sogar im Verlauf der Erkrankung gänzlich unmöglich geworden.

Im letzten Blog bin ich darauf eingegangen, warum sich deine Fähigkeiten verschlechtert haben können. Doch damit bleibt die Frage offen, wie du damit umgehen kannst.

Was kannst du tun, wenn du merkst, dass sich eine Fähigkeit verschlechtert?

Bei Parkinson gibt es viele Fähigkeiten oder Aktivitäten des Alltags, die von einer Verschlechterung betroffen sein können. Das können körperliche, aber auch kognitive Fähigkeiten sein. Manche Fähigkeiten kannst du leicht kompensieren oder delegieren.

Die Frage ist, was dir in deinem Leben wichtig ist.

Ist es dir wichtig, dass du alleine einkaufen gehen kannst, oder kann jemand anderes diesen Einkauf übernehmen oder dich begleiten?

Die Antwort auf diese Frage hängt von deiner ganz persönlichen Situation ab.

Das betrifft die Tatsache, wie deine Umgebung aufgestellt ist. Ob du Familie oder Freunde hast, die Tätigkeiten gut und gerne übernehmen würden.
Aber auch wie du selbst damit umgehst, was du z. B. für dein Selbstbewusstsein brauchst.

Es gibt z. B. Frauen, die sagen mir ganz klar, dass der Mann alleine einkaufen fährt oder die Tochter alles mitbringt. Für andere Parkinson-Erkrankte ist es ein Weltuntergang.

Schau immer, wie es für dich selbst stimmig ist und setze dir deine persönlichen Ziele. Vielleicht findest du einen Kompromiss oder du kannst deine Fähigkeit zurückgewinnen.

Doch was kannst du tun, wenn du gerade konkret nicht mehr Aufstehen oder dich im Bett umdrehen kannst?

In beiden Fällen handelt es sich um eine Bewegung, die eigentlich automatisch abläuft. Aber im Laufe der Parkinson-Erkrankung lassen die automatischen Fähigkeiten nach. Es läuft eben nicht mehr automatisch. Du wirst steif, die Bewegung wird schwerfälliger und vielleicht hast du auch das Gefühl, dass du vergessen hast, wie die Bewegung überhaupt geht.

Wie kannst du trotz Parkinson eine Fähigkeit trainieren?

Ich möchte mal das Rollen oder auch Umdrehen im Bett näher betrachten. Das ist ein Problem, das gerne nachts auftritt, wenn die Medikamente nicht mehr optimal wirken.

Natürlich möchte ich kurz darauf hinweisen, dass hier auch eine Veränderung der Medikamentendosis weiterhelfen kann. Doch du kannst selbst auch einiges tun.

Um eine Fähigkeit zu verbessern, betrachte wieder zuerst die Fähigkeit.

Warum kannst du dich nicht mehr im Bett rollen? Was ist das Problem? Wie kam es dazu?

Das Problem kann die Steifheit sein. Dir fehlt einfach die Beweglichkeit. Tagsüber mag das noch klappen, aber nachts, wenn du müde bist, reicht es nicht aus. Du kommst schwierig aus dem Bett.

Was dir hilft sind Strategien, wie du leichter aus dem Bett kommen kannst.

Strategien, die du vielleicht kennst, sind das Lockern, bevor du aufstehst. Das kann nachts auch langwierig und sehr frustrierend sein.

Strategien sind aber auch, wenn du tagsüber durchspielst, wie du dich leichter drehen kannst. Es gibt hier möglicherweise auch Hilfsmittel, die dir helfen könnten. Dazu solltest du dir anschauen, was du überhaupt brauchst.

Beispiele Hilfsmittel:

  • Satinbettwäsche
  • Galgen
  • Gürtel am Seitenteil befestigt, um dich rumziehen zu können
  • elektrisch verstellbares Kopfteil
  • Lattenrost, das dich komplett zum Sitzen bringen kann

Das Einüben der Strategien hilft doppelt. Du hast eine Notfallstrategie, die dir direkt hilft; aber du gewinnst auch mehr Sicherheit und bist möglicherweise entspannter.

Übe tagsüber im On, wie du dich optimalerweise bewegen kannst. Dazu wiederholst du immer wieder die Bewegung – das Rollen.

Lege dich wirklich in dein Bett und rolle dich von einer Seite auf die andere. Wiederhole das wie gewohnt zehn Minuten.

Du kannst dich auch vorweg lockern und/oder dir anschauen und überlegen, was in der Situation für dich möglich ist. Vielleicht findest du so auch heraus, was du brauchst.

Ansonsten findest du in meinem Mitgliederbereich „Mein Fit trotz Parkinson“ weitere Hilfe.

Durch den Dopamin-Mangel verschlechtern sich die automatischen Bewegungen. Sobald du dir dessen bewusst wirst, kann es zu einer Art Blackout kommen. Du weißt plötzlich gar nichts mehr. Das kann im ersten Augenblick sehr niederschmetternd sein. Aber es ist nicht dein Versagen.

Du kannst dir die Bewegung bewusst machen und neu erlernen. Durch die Wiederholung schleifst du den Bewegungsverlauf ein.

Daneben übst du das Zusammenspiel deiner Muskeln ein. Du kannst deine Muskulatur auch durch das Wiederholen kräftigen.

All das führt am Ende dazu, dass du dich nachts besser umdrehen und damit auch leichter aus dem Bett kommen kannst.

Vielleicht erhältst du nicht nach dem ersten Mal Üben das Ergebnis, aber indem du die Übung mehrmals pro Woche wiederholst.

Und sollte auch dann keine Besserung eintreten, dann schau noch mal genau hin, was du ändern könntest.

Video – Wie mit Parkinson Rollen üben

https://youtu.be/4EPsE_9z9Pw

Die Tipps fürs Üben deiner Fähigkeit zusammengefasst:

  1. Warum klappt das Rollen nicht?
  2. Was kannst du dagegen tun? Welche Strategien oder Hilfsmittel helfen dir in der Situation.
  3. Übe die Bewegung und Strategien im On.
  4. Wiederhole die Bewegung oft.
  5. Überlege dir Notfallstrategien.
  6. Wenn nötig, schleife die Bewegung wirklich ein, indem du sie bewusst lernst.
  7. Trainiere deine Muskeln und deren Zusammenspiel, indem du regelmässig die Bewegung ausführst.

Werde fit trotz Parkinson

Silke