Wie du auch mit Parkinson deine Belastbarkeit verbesserst

Bei Parkinson die Belastbarkeit trainieren

Im letzten Blog ging es darum, was Belastung und Belastbarkeit ist und was es für eine Bedeutung in deinem Leben hat. Dabei hast du den Tipp erhalten, dir deine Belastungen anzuschauen und, wenn machbar, diese zu verändern.

Doch neben der Belastung, also das, was du von dir in deinem Leben verlangst, kannst du auch deine Belastbarkeit verändern. Die Belastbarkeit bezeichnet deine Leistungsfähigkeit.

Auch deine Leistungsfähigkeit steht nicht dauerhaft fest, sondern du kannst sie mit einem Training oder gewöhnlichen Aktivitäten verbessern.

Doch wie dosierst du dein Training oder deine Aktivitäten richtig?

Dein Körper folgt einem ganz simplen Prinzip: Alles was nicht gebraucht wird, wird abgebaut und in Energie - in Form von Fettreserven - verwandelt. Man nennt es auch »use it or lose it«.

Wenn du eine Fähigkeit behalten möchtest, dann reicht es nicht, wenn du diese Fähigkeit ins Regal stellst. Nutze deine Fähigkeiten. Bei Parkinson besonders. Sage deinem Körper immer wieder, welche Fähigkeiten du noch brauchst und wie stark dein Gewebe sein soll.

Dabei ist es wichtig, dass du dies in der richtigen Dosis tust.

Effekt einer zu niedrigen Dosis:

Wenn dein Trainingsreiz deutlich unter der Belastbarkeitsgrenze bleibt, dann schöpfst du damit deine Fähigkeiten nicht voll und ganz aus. Dein Körper wird sich der benötigten Leistung anpassen. Alles Überflüssige wird ganz langsam abgebaut. Die Belastbarkeit sinkt.

Zu niedrige Belastung

Effekt einer optimalen Dosis:

Wählst du eine Belastung, die minimal über der Belastbarkeit liegt, stärkst du deine Leistungsfähigkeit.
Warum? Eine Belastung, die über der Belastbarkeitsgrenze liegt, führt zu einem kleinen Trauma. Der Körper wird aufgefordert, das Gewebe kräftiger zu machen. Deshalb sind die Belastbarkeit im betroffenen Gebiet kurzzeitig. Doch weil dein Körper die kleine Verletzung rasch ausgleichen kann, steigt anschließend die Belastbarkeit. Man nennt dies Superkompensation. Dies ist der positive Trainingseffekt und genau das, was du dir wünschst.

Belastung optimal

Zu beachten ist allerdings, dass du in der Zeit, in der dein Körper mit der Wiederherstellung beschäftigt ist, weniger belastbar bist. Daher kannst du nach dem Training müder und schwächer sein. Der positive Effekt stellt sich erst nach frühstens einem Tag ein. Dein Körper braucht Zeit, um sich an das neue Leistungsniveau anzupassen. Wenn du schwach bist, kann es auch zwei Tage dauern.

Gib ihm die Zeit, damit steigerst du langsam deine Belastbarkeit.

Effekt einer zu hoher Dosis:

Wenn deine Belastung deutlich über der Belastbarkeit liegt, dann schadest du deinem Körper. Die Verletzung ist in dem Fall behebt dein Körper nicht innerhalb der nächsten zwei Tage, sondern das Gewebe oder dein Körper sind länger bzw. dauerhaft geschwächt. Deine Belastbarkeit sinkt. Dein Körper braucht für die Heilung viel mehr Zeit, bis das Gewebe wieder so stark ist wie vorher.

Zu hohe Belastung

Woran erkennst du, ob der Trainingsreiz richtig gewesen ist?

Müdigkeit und Schwäche kommen auch bei der optimalen Dosis in den nächsten ein oder zwei Tagen vor. Das betrifft meistens nur die entsprechende Übung oder Aktivität. Gelegentlich, wenn du dich ganzheitlich ausgepowert hast, auch mehr. Nach dieser Zeit merkst du, dass du mehr leisten kannst.

Wenn nach mehreren Trainingseinheiten keine messbare Leistungssteigerung eintritt, hat irgendetwas nicht gepasst.

Mögliche Fehler sind hier:

  • die Dosis
  • falsches Meßinstrument - es konnte die Verbesserung nicht erfassen
  • Ziel und Übung passen nicht zusammen

 

Beispiel Aufstehen

Wenn du beim ersten Training 5 mal aufstehen kannst und nach drei Wochen gerade mal 7 mal schaffst, dann wäre ich vom Ergebnis enttäuscht, obwohl es größer ist.

 

Folgende Fragen können dir helfen:

Ist dein Allgemeinzustand - die allgemeine Belastbarkeit - schlecht?

Ist deine lokale Belastbarkeit niedrig?

War das Training selbst evt. zu niedrig oder zu hoch dosiert?

Hast du zu selten oder zu oft trainiert?

Gibt es andere Faktoren, die dazu geführt haben können?

Hast du genügend Pausen gemacht?

 

 

Hast du eine neue Erkenntnis gewonnen?

Dann ziehe die notwendige Konsequenz daraus und passe dein Training oder deinen Alltag an.

Viel Erfolg


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